Etwas Besonderes

Bild: Akar Fairtrade

Nepal

Klangschalen

Klangschalen zu hören und zu fühlen ist ein besonderes Erlebnis. Der singende, lange nachklingende Ton der metallenen Klanggefäße berührt uns auf tiefster körperlicher wie seelischer Ebene. Dabei schaffen Klangschalen etwas sehr Erstaunliches: Sie regen gleichzeitig unsere geistige Wachheit an während sie uns zutiefst entspannen und durchatmen lassen.

So wundert es kaum, dass die Klangschalen aus dem fernen Osten ihren Weg in die Klangkultur des Westens fanden und sich bei uns immer mehr Menschen für die heilsamen Schwingungen dieser faszinierenden Klangkörper begeistern.

Bild: Akar Fairtrade

Die Hersteller

Klangschalen werden unter den Bedingungen des Fairen Handels in verschiedenen kleinen Metallwerkstätten in und um Kathmandu hergestellt. Dafür stehen die beiden großen Fairhandelsorganisationen New Sadle und Manushi, über die AKAR-Fairtrade die Schalen beziehen. Sie achten hier insbesondere auf gute, sichere Arbeitsbedingungen - wir selbst besuchen die Werkstätten bei unseren Aufenthalten in Nepal. Die Metallarbeiter sind gefragte Fachleute, die gute Löhne erhalten - der Faire Handel sorgt hier dafür, dass z.B. eine Abzugsanlage installiert wurde, feuerfeste Handschuhe gestellt werden und auch, dass nicht zu viele Überstunden geleistet werden. Gefertigt werden die Schalen auf die traditionelle Weise. Nach dem Guss eines Rohlings wird das Metall im offenen Feuer weiterbearbeitet. Der Erlös, den die Fairhandelsorganisationen mit dem Vertrieb der Schalen erzielen, geht bei Manushi zusätzlich in die Förderung und Ausbildung benachteiligter Frauen, die hauptsächlich in Filzwerkstätten tätig sind. New Sadle betreibt Reha-Werkstätten für Behinderte, etliche davon geschädigt durch eine längst geheilte Lepra-Erkrankung. Hier entstehen Taschen und Schals aus traditionellen Webstoffen, Produkte aus handgeschöpftem Papier und vieles mehr. Für das projekteigene Altenheim sowie eine Schule wird zusätzliches Einkommen gebraucht.

Manche Werkstätten, die heute Klangschalen herstellen, sind alteingesessene Metall-Betriebe. Früher waren Metallwaren im nepalischen Alltag nicht wegzudenken. Gekocht wurde mit Kupfertöpfen, gegessen wurde von metallenen Tellern und Schüsseln, und auch Schwerter und Messer wurden gebraucht - als Waffen oder auch zu zeremoniellen Anlässen. Heutzutage fallen diese Bereiche weitgehend weg, nur in gehobenen nepalischen Restaurants verwendet man noch das traditionelle Metall-Geschirr, im Alltag gibt es längst Porzellan oder Plastik.

Bilder: Akar Fairtrade

Verwendung von Klangschalen

Bild: Akar Fairtrade

Klangschalen klingen nicht nur gut und sind schön anzusehen. Immer mehr Menschen schätzen ihre therapeutische Wirkung sowohl auf körperlicher wie auf seelisch-geistiger Ebene.

So können Klangschalen gezielt auf Körperstellen gestellt und dort zum Schwingen gebracht werden, wo man Ver-spannungen, Schmerzen oder funktionelle Störungen hat. Die sanften und doch so tiefgehenden Klangvibrationen vermögen es hier, therapeutische Prozesse in Bewegung zu bringen oder zu unterstützen.

Natürlich sind Klangschalen hervorragend geeignet, Stresserscheinungen vorzubeugen oder diese zu lindern. Auch in der Arbeit mit Kindern, Behinderten und Kranken setzen immer mehr Pädagogen, Betreuer und Mediziner Klangschalen mit Erfolg ein. Am populärsten sind jedoch fraglos Klangmassagen mit mehreren Klangschalen, wie sie der Autor und Klangausbilder Adalgis Wulf in Büchern und Seminaren lehrt. Vitalisierung und Entspannung pur!

Klangschalen - Arten

Bild: Akar Fairtrade

Es gibt verschiedenste Klangschalen in mannigfaltiger Qualität auf dem Markt. Typische Meditationsschalen mit ihrer gleichmäßigen Oberfläche und dem reinen Klang werden aus Metalllegierungen gegossen und sind besonders für Stille-Übungen, ZEN-Mediationen oder zur Konzentrationsförderung zu verwenden. Doch obwohl Gussformen verwendet werden, sind auch diese Schalen individuell verschieden. Die Gussform wird für jeden Vorgang neu aus einer Art Sand erstellt. In einem Herd mit offenem Feuer wird das Metall geschmolzen - unsere Klangschalen sind aus Bronze, also einem Gemisch aus Kupfer und Zinn. Der Gießer füllt das flüssige, rotglühende Metall in die Form ein. Nach dem Erkalten wird der Sand entfernt und die zunächst sehr unansehnlich graue Schale geht weiter zum nächsten Arbeitsplatz, wo sie abgedreht und glattpoliert wird. Kleine schwarze Pünktchen im Metall sind hier kein Materialfehler, die entstehen durch winzige Luftbläschen, die beim Gießen entstehen.

Die “klassischen” Klangschalen werden aus einem Metallguss gehämmert beziehungsweise getrieben. Sie erhalten dadurch eine viel unregelmäßigere Form und klingen auch in sich dynamischer und körperlich sinnlicher. Ausgangsform ist hier eine kleine, gewölbte Metallscheibe, die zuvor gegossen wurde. Diese Scheibe wird nun mit einer Zange ins offene Feuer gehalten, bis sie rotglühend heiß ist. Dann holt der Schmied sie aus dem Feuer und hält sie auf einem Amboss, der eine runde Kuhle aufweist, mit der Zange fest. Er dreht den Rohling, während andere Männer im Takt mit Hämmern auf das Metall einschlagen. Wenn das Metall erkaltet ist, hält der Schmied den Rohling erneut ins Feuer. Dieser Vorgang wird solange wiederholt, bis die Schale in Form gebracht wurde. Je nach Größe der Schale sind 3 bis 5 Männer an der Arbeit beteiligt. Auch die getriebenen Schalen werden anschließend nachbearbeitet und poliert. Werkzeugspuren, Unebenheiten und kleine Dellen sind hier jedoch immer noch spürbar.

Obwohl diese Schalen ihrem Ursprung nach oft als “Tibet- oder Himalayaschalen” bezeichnet werden, kommen heute fast alle getriebenen Klangschalen aus Nepal und Indien.

Diese Schalen sind in den verschiedensten Formen und manchmal auch mit kunstvollen aufgemalten oder eingestanzten Verzierungen erhältlich.

Anspielhilfen - der richtige Klöppel

Bild: Akar Fairtrade

Um eine passende Schale für sich zu finden, sollten Sie vor allen Dingen eines: Sich den Klang verschiedener Klangschalen anhören. Denn entscheidend für einen Kauf sollten nicht Größe oder Aussehen einer Klangschale sein, sondern ihr persönliches Klangempfinden.

Um einer Klangschale, egal welcher Art, den optimalen Sound zu entlocken, benötigen Sie einen Klöppel und/oder einen Schlägel in der passenden Größe.

Die richtige Wahl zu treffen ist hier gar nicht so schwer. Als Grundregel kann gelten: je schwerer (größer) die Klangschale, desto größer sollte die Anspielhilfe sein. Leichtere Schalen wiegen bis zu 500 Gramm, mittlere bis zu 1000 Gramm und schwere Schalen von 1000 Gramm bis zu einigen Kilogramm.

Dabei erzeugen die härteren  Klöppel eher einen klaren, obertonreichen Klang während die weichen Schlägel einen körperlichvoluminösen, stark vibrierenden Sound aus der Schale hervorzaubern - der weiße Filz ist hier nochmal weicher und für die ganz leisen Momente.

Am besten, Sie experimentieren einfach mit einigen Schlägeln und Klöppeln an den Klangschalen, für die Sie sich interessieren. So finden Sie so ganz schnell heraus, dass jede Schale eine Anspielhilfe in passender Größe benötigt, um schön zu klingen.

Anspieltechniken

Nehmen Sie eine Klangschale auf die flache Hand.

Achten Sie darauf, dass ihre Fingerspitzen nicht seitlich an den Klangschalenwänden anliegen, sondern ausgestreckt sind - dann können die Finger nicht die Schwingung des Materials abdämpfen.

Führen Sie den Klöppel nun bis auf drei bis fünf Zentimeter an den oberen Rand der Schale heran - es ist nicht nötig, dass Sie von weiter ausholen!

Nun ticken Sie ganz sanft an den oberen Rand der Klangschale - beim ersten Mal bitte ganz sanft, sonst scheppert die Schale womöglich gleich los.

Mit den nächsten Schlägen können Sie dann langsam die Anschlagkraft verstärken. So stellen Sie leicht fest, was bei einer Schale einen angenehmen Ton erzeugt und was zu klirrend klingt.

Beim Anspiel mit einem Klöppel darf der Klöppel ruhig schräg von halb oben auf die Schalenkante spielen.

Spielen Sie eine Schale mit einem weicheren Schlägel an, dann gibt es fast immer den besten Ton, wenn Sie mit dem ganzen Schlägel parallel zur oberen Schalenwand anspielen. Schon wenn der Schlägel wenige Zentimeter unter dem Schalenrand anspielt, klingen die meisten Schalen nicht in ihrer vollen Kraft und Schönheit.

Mit diesen einfachen Regeln finden Sie leicht den optimalen Sound jeder Klangschale.

Alternativ lassen sich viele Klangschalen auch durch Reiben zum Schwingen bringen. Dazu wird der Klöppel mit leichtem Druck gegen den oberen Rand der Schale immer wieder rundherum geführt. Am besten klappt das mit unseren Lederklöppeln mit rauem Leder damit schaffen auch Ungeübte diese schwierigere Technik.