Make me visible

Flächendeckende Geburtenregistrierung

Vom 12.-26.9.2014 findet zum 13. Mal die „Faire Woche“ statt, die in diesem Jahr unter dem Motto „Ich bin fairer Handel“ steht. Bei der Fairen Woche handelt es sich um einen bundesweiten Aktionszeitraum rund um das Thema Fairer Handel. Der Weltladen Dieburg beteiligt sich durch die Unterstützung der Kampagne „Make me visible!“ (Mach mich sichtbar), einer Aktion von Plan International Deutschland, mit der die Bundesregierung aufgefordert werden soll, sich weltweit für die Durchsetzung einer flächendeckenden Geburtenregistrierung stark zu machen.

Der Weltladen  nimmt das diesjährige Motto  zum Anlass, erneut auf die komplexen Wirkungszusammenhänge in den Ländern des Südens aufmerksam zu machen.

Die  vorgestellte Plan-Kampagne bezieht sich auf Artikel 7 der UN-Kinderrechtskonvention. Diese besagt, dass jedes Kind unverzüglich nach seiner Geburt in ein Geburtenregister einzutragen ist. Selbst in den Industriestaaten wird diese Forderung nicht zu 100% erfüllt, aber grade in den Ländern des Südens  liegt die Registrierungsrate  häufig deutlich unter 50%.  Mädchen werden noch seltener als Jungen registriert.

Was hat der Faire Handel mit Geburtsurkunden zu tun? Die Antwort wird deutlich, macht man sich klar, was die Folgen der  fehlenden Registrierung sind: Ein Kind, das nicht registriert wurde, existiert quasi nicht. „Eine Geburtsurkunde ist Voraussetzung, um geimpft oder in ein Krankenhaus eingewiesen, eingeschult oder zu Abschlussprüfungen zugelassen zu werden. Ohne einen Identitätsnachweis können Menschen weder heiraten oder erben, noch ein Konto eröffnen, wählen oder gewählt werden“ (Quelle: Plan International Deutschland; Hintergründe, Geburtenregistrierung).

Konkret bedeutet dies:   Kinder können verschleppt und missbraucht werden ,ihr Schicksal ist  ist häufig Zwangsarbeit oder Zwangsprostitution. Ohne Identitätsnachweis lässt sich das Alter eines Kindes nicht belegen, ausbeuterische Kinderarbeit kann daher nicht bewiesen und somit auch nicht bekämpft werden. Schätzungen zufolge sind davon weltweit 179 Millionen minderjährige Mädchen und Jungen betroffen. (Internationale Arbeitsorganisation der UNO).  Ohne Schulbildung ist eine qualifizierte Berufsausbildung nicht möglich. Ein nicht registrierter Mensch  wird  in einem Entwicklungsland also kein Chance haben, seinen Lebensunterhalt durch eine menschenwürdige Arbeit zu verdienen, da dies dort selbst für qualifizierte Arbeiter oft kaum möglich ist. Die Durchsetzung von Menschen -und Arbeitsrechten  ist in vielen Ländern allgemein schon schwierig- für Menschen ohne Geburtenregistrierung ist dies nahezu unmöglich.

Hier schließt sich der Kreis: Der Faire Handel engagiert sich unter anderem aktiv gegen ausbeuterische Kinderarbeit, für gute Arbeitsbedingungen, die Einhaltung von Arbeitnehmerrechten, für die Weiterbildung ihrer Akteure und gegen jede Form von Diskriminierung. Da nicht registrierte Kinder und Menschen aber außerhalb der Gesellschaft stehen, muss sich der faire Handel auch mit dem Problem fehlender Geburtenregistrierung beschäftigen.

Das Kampagnenmaterial von Plan wird im September in Weltladen zur Ansicht und Unterstützung ausliegen.

Weiterführende Links:

http://planaction.de/geburtenregistrierung/

http://www.unicef.ch/de/so-helfen-wir/programme/geburtenregistrierung

http://www.brot-fuer-die-welt.de/themen/bewahrung-der-schoepfung/fairer-handel/fairer-handel-hilft-armut-ueberwinden/prinzipien-des-fairen-handels.

http://www.bmfsfj.de/BMFSFJ/kinder-und-jugend,did=207530.html

http://www.weltladen.de/#kriterien-fuer-fairen-handel

http://www.sueddeutsche.de/panorama/geburtenregistrierung-millionen-kinder-ohne-papiere-1.1841612

Zurück